Neuer Standard: GDTF

Nachdem wir 2019, kurz nach der Vorstellung von GDTF und MVR, bereits einen Blog zum Thema erstellt haben hat sich einiges getan. GDTF/MVR hat sich stark weiterentwickelt und hat, nach einem eher verhaltenen Start, Aufmerksamkeit bei Herstellern und Usern gewonnen. Höchste Zeit also, wiederum auf die Chancen die sie uns allen bieten hinzuweisen. 

Was ist GDTF?

GDTF (General Device Type Format) entstand aus einer Initiative von MA Lighting, Robe und Vectorworks und ist seit November 2021 ein offizieller DIN-Standard (DIN15800:2022). Vielen ist GDTF einfach als konsolenhersteller-übergreifendes Fixture Library File bekannt. Die Idee hinter GDTF greift aber viel weiter. Ziel ist die Vereinfachung des kompletten Workflows in der Planung und Programmierung von Veranstaltungen in der Entertainment-Welt. Dies bedeutet die Integration nicht nur in Lichtsteuerungen aber auch in Visualisierungs- und Planungstools. 

Welche Daten beinhaltet GDTF?

GDTF beinhaltet Information zum Fixture. Zum einen die DMX-Kanalbelegung wie man es von herkömmlichen Fixtures Files kennt. Aber noch viel mehr wie Bilder (z.B. von Gobos), 3D-Daten zum Scheinwerfer, photometrischen Werten, Gewicht, Stromverbrauch, Anschlüsse, RDM Informationen, unterstütze Protokolle, Oberflächen oder Symbole für Planungssoftware.


Was ist MVR?

Ein wichtiger weitere Ansatz hinter der Idee von GDTF ist das softwareübergreifende Arbeiten. Dazu dient MVR (My Virtual Rig). Es kann als Container angesehen werden, der alle Informationen zu einem Bühnensetup enthält. Dies sind zum einen die in GDTF enthaltenen Daten aber auch das Patch und auch alle anderen Objekte (und Ihre Position) die man auf einer Bühne findet wie das Set, Bühnenelemente oder Requisiten. Das Ziel hier ist der möglichst reibungsfreie Austausch zwischen Software-Plattformen.


Wieso ist GDTF und MVR wichtig für mich?

Der unmittelbare Nutzen liegt für uns alle die mit Lichtsteuerkonsolen arbeiten in korrekten Libraries. Fixture Libraries sind schon seit längeren Sorgenkindern, zu oft stimmen sie nicht und hindern den Operator am flüssigen und effizienten Arbeiten mit der Lichtsteuerkonsole. Ein Grund dafür liegt darin, dass die Verantwortung für die Libraries bei den Konsolenhersteller liegt, die alle selbst ihre eigenen Libraries erstellen. Mit GDTF soll im Idealfall der Hersteller der Scheinwerfer die Files erstellen. Nur er kennt alle relevanten Informationen die nötig sind für ein vollständiges File. Es müsste in seinem ureigenen Interesse sein, dass die Informationen auch korrekt sind, damit der Operator das Potential seiner Scheinwerfer auch optimal auszunützen kann. Da das File nicht nur für einen Lichtsteuerpulthersteller erstellt wird ist die User Base viel grösser und Feedback bei Fehlern erfolgt schneller. 

Aber natürlich geht der Nutzen weit darüber hinaus. Da GDTF mehr Informationen enthält, als herkömmliche Libraries ergeben sich Möglichkeit die anhin schlichtweg nicht möglich waren. Als Beispiel ist hier der Colour Picker zu nennen. Enthält die Libraries die spektralen Werte, der im Fixture verbauten LED so stimmen die Farbwerte viel genauer und dies auch über unterschiedliche Fixtures hinweg. 

Ausserdem ist in Kombination mit MVR eine effizientere und schnellere Planung möglich. Die Arbeit über unterschiedliche Softwaretools und Teams wird einfacher. Und das gilt nicht nur für die ganz grossen Shows. Nur schon die Möglichkeit z.B. einen 3D Lichtplan aus Vectorworks in grandMA3 zu importieren, etwas was bereits heute geht, ist eine grossartige Sache.  

Wer unterstützt GDTF und MVR?

Schon kurz nach Vorstellung von GDTF habe sich viele namhaften Hersteller unserer Branche ihre Unterstützung zugesagt. Die Implementierung läuft leider nicht so schnell wie man es sich es wünschen würde. Im Moment unterstützen grandMA3, Chamsys, Unreal engine, Production Assist, Vektorworks, VISION GDTF. Weitere bekannte Hersteller planen die Implementierung aber noch dieses Jahr. MVR wird im Moment von Vectorworks, MA Lighting, CAST Software, Capture Visualization, ChamSys und Syncronorm unterstützt.

Wie entwickelt sich GDTF und MVR weiter?

Natürlich wird GDTF und MVR laufend weiterentwickelt. Einige der kürzlich vorgestellten Neuerungen sind sogenannte Non-DMX Protokolle. Damit sind Protokolle wie z.B. OSC gemeint, womit GDTF auch über die klassische DMX-Ansteuerung hinaus genutzt werden kann. Oder auch die Unterstützung von gITF eine aus der Gamingwelt bekanntes 3D Format das die Visualisierung nicht nur von Fixtures aber auch Objekten weiterbringt. 

GDTF und MVR sind noch nicht da, wo wir es uns wünschen. Noch zu wenige Herstellern unterstützen es, noch gibt es zu wenige GDTF Files. Schlussendlich liegt es aber an uns, wenn wir, wie wir von menzi ebz, von der Idee überzeugt sind, dies bei den Herstellern auch einzufordern. Je mehr Anfragen kommen, je grösser der Druck ist umso schneller rutscht die Umsetzung in der Prioritätenliste der Hersteller nach oben und wir können schneller von den Vorteilen profitieren. 

Wer mehr zu GDTF wissen will, findet dies auf www.gdtf-share.com

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