Martin ELP PAR vs. CLF Odin vs. RUSH PAR 2 – Auf in die zweite Runde

Vor rund 2 Jahren liessen wir den Martin RUSH PAR 2 RGBW und CLF Odin auf der Suche nach dem besten Zoom-LED-PAR in den Ring steigen. In der Zwischenzeit wurde die Produktion des PAR 2 eingestellt und mit dem ELP PAR steht bereits ein Nachfolger bereit (Und wer sich wundert, wieso der Neue kein «RUSH» mehr ist. Neu sind bei Martin alle statischen Scheinwerfer Teil der ELP Familie). Aus diesem Grund lassen wir ELP PAR und Odin für eine zweite Runde gegeneinander antreten. Das Ziel ist wiederum den ultimativen Zoom-PAR zu finden. Und weil viele den PAR 2 kennen, belassen wir ihn als Referenz im Vergleich. 


Ein erster Blick

Der ELP PAR tritt ein grosses Erbe an. Das Ziel der Entwickler war es ihn dem momentanen Stand der (LED-) Technik anzupassen und dafür zu sorgen, dass er heutigen professionellen Anforderungen entspricht und flexibler eingesetzt werden kann. Die Bestückung mit RGBW LED wurde beibehalten. Neu sind die LED’s aber kalibriert, dass die (Licht-) Farben über mehrere Geräte identisch sind. Zudem ist der ELP PAR rund doppelt so hell wie sein Vorgänger, leiser und verfügt einen grösseren Zoom-Bereich mit einem minimalen Zoom von 4°, um der steigenden Nachfrage nach Beam-Effekten Rechnung zu tragen. 

Der erste Eindruck ist dabei positiv. Er fühlt sich gut an, die Bügel lassen sich gut arretieren. Die um 45° abgewinkelte Anschlussdosen macht das Verkabeln sehr einfach. Auch schön ist das der ELP PAR über eine Farbfilter-Aufnahme verfügt und dies erst noch für Farbrahmen mit einem gebräuchlichen Mass (190 mm / 7,5").

Der CLF Odin hingegen verfügt über eine RGBL LED Engine was ihn für Weisslicht mit hohem CRi prädestiniert. Das L steht dabei für Lime, eine LED-Farbe, die gerade bei warmweissem Licht Vorteile gegenüber RGBW bietet. 

Äusserlich unterscheiden sich die Kontrahenten beträchtlich. Der ELP PAR wirkt bulliger und grösser, ist aber bei nach hinten geklapptem Bügel nur unwesentlich länger als Vorgänger Der Odin wirkt schlanker, ist aber etwas gleich lang. Mit seinen sieben grossen Linsen wirkt der ELP PAR moderner und zeitgemässer als der Odin. 

Für dein Einsatz als Floor Spot verfügt der ELP PAR über einen Doppelbügel, während der Odin den bereits bei anderen CLF PAR bewährte Standfuss hat. Sowohl ELP PAR wie auch Odin verfügen über eine Aufnahme für Omega Brackets, aber natürlich kann der Clamp jeweils auch ganz klassisch an den Bügel geschraubt werden. 

Der Odin verfügt im Gegensatz zu den anderen Scheinwerfern über ein IP65-Rating (eine IP65 Variante des ELP PAR folgt allerdings noch dieses Jahr). Der Anschluss erfolgt über bei ELP PAR und Odin über Powercon True1 und XLR 5pol. 

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Eine Version IP65 wird im Herbst folgen. 

  

Das erste Einschalten

Die Inbetriebnahme gestaltet sich wie erwartet problemlos. Der Beam sieht bei allen Geräten ähnlich aus, mit einem klar definierten Rand im minimalen Zoom, der beim Fahren auf den maximalen Wert weicher wird. Beim Odin fällt auf, dass der Beam auf den letzten 1 – 2° überstrahlt, mit klar ersichtlichem Streulicht weit über den eigentlichen Beam hinaus. Wir habe bei CLF nachgefragt, wieso dies nicht einfach über die Software eingeschränkt wurde, da der Nutzen in diesem Bereich nur eingeschränkt besteht. CLF begründet dies, dass als Zubehör ein Tophat lieferbar ist und dieser in Zusammenhang mit dem minimalen Zoombereich für spezielle Anwendung absolut Sinn macht und man diese Möglichkeit nicht von vorneherein ausschliessen wollte.

Mit seinen 4° hat der ELP PAR den klar engste Zoom und wirkt dementsprechend sehr hell. 

Die Dimmung ist bei allen Geräten als gut zu bewerten. Wobei Odin und ELP PAR eine «Smooth Dimming» Option und die Möglichkeit der Auswahl von Dimmer-Kurven bieten womit beide absolut theatertauglich dimmen. Beide sind im Regulated (Standard) Fan Mode leiser im Betrieb als der PAR2 und bieten ausserdem die Möglichkeit eines Silent bzw. Theatre Modus der die Geräuschemission noch weiter reduziert. Hier fällt auf, dass auch im leisesten Mode, der Odin das klar leisere Gerät ist. 


Das Licht

Für uns etwas überraschend ist, dass der Odin in unseren Messungen nicht nur im warmen Weisslicht, sondern auch im Kaltlicht heller ist. Der visuelle Eindruck liess dies nicht in diesem Masse vermuten. Hinzuzufügen ist allerdings, dass die Messungen für den ELP PAR im Calibrated Modus gemacht wurden. Im Raw Modus ist dann die Lichtausbeute nochmals rund 10 % höher. 

Bei den Farben sieht man wenige Unterschiede. Die Primärfarben sind sehr ähnlich, wobei das Rot beim Odin satter erscheint. Auch bei den Mischfarben sind sich beide ähnlich. Interessanterweise hatten wir beim ELP PAR allerdings Mühe ein richtig gutes Gelb zu mischen. 


Das Menu

Die Menuführung ist bei allen logisch aufgebaut. Sowohl ELP PAR wie auch Odin verfügen über eine Fülle an Konfigurationsmöglichkeiten. Diese ist zwar ist zwar in vielen Situation nützlich, kann aber gerade im Dry Hire Probleme bereiten durch versehentliches Verstellen ungeübter Benutzer. Hier hat CLF einen interessanten Ansatz gewählt mit der Möglichkeit über ein "Hidden Menu" nur gewisse Funktionen zur Konfiguration freizuschalten.

Eine schöne praxisnahe Möglichkeit bietet Martin mit einem Focus Shortcut der für das Einleuchten den ELP PAR für 60 Sekunden auf vollen Output und minimalem Zoom setzt. Die Notwendigkeit eines Steuerpultes für das Einleuchten entfällt so. 


Farbwiedergabe

farb1 
Odin 3200K

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Odin 5600K

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ELP PAR 3200K

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ELP PAR 5600k

Unsere Messungen bestätigen im Grunde genommen unsere Erwartungen. Wir haben eine Farbwiedergabe CRi von 86 bei 3200 K für den Odin und 42 für den ELP PAR gemessen. Bei 5600 K liegt die Farbwiedergabe des Odin bei CRi 88, während die des ELP PAR bei 72 liegt.

Ein CRi von knapp 90 für den Odin ist im Vergleich zu vielen, explizit auf hohe Farbwiedergabe getrimmten Produkt jetzt nicht ein Wert, mit dem man gross beindrucken kann. Realistischerweise ist es aber ein Wert, mit dem aber in der Praxis, bis auf die anspruchsvollste Anwendung gut arbeiten kann und der um einiges höher liegt als die meisten Moving Lights mit Entladungslampe oder HMI-Scheinwerfer. 

Und auch ein CRi von 72 im Kaltlicht für den ELP PAR liegt in einem Bereich von herkömmlichen Entladungslampen und ist somit absolut akzeptabel. Heute wo viel im Kaltlicht gearbeitet wird, ist dies kaum ein Nachteil. Beim warmweissen Licht ist die Farbwiedergabe allerdings so tief dass je nach Anwendung, der ELP PAR nicht die erste Wahl sein kann was aber auch nicht der primäre Einsatzzweck des Gerätes ist. 


Fazit

Wer den PAR 2 bereits mochte, für den ist der ELP PAR ein sehr guter Nachfolger. Er ist heller, leiser, hat einen grösseren Zoombereich und punktet mit seinen kalibrierten LED’s. Das Gerät wirkt im äusserlichen Vergleich zeitgemässer und wartet mit einigen interessanten Feature wie dem Fokusier-Modus oder den abgewinkelten Anschlussdosen auf. Der Odin auf der anderen Seite verfolgt mit seiner RGBL Engine einen anderen Ansatz. Die Lime LED macht ihn zu einem guten Weisslichtstrahler. Er ist zudem leiser und bereits outdoortauglich. Ein Nachteil ist der kleinere Zoombereich, die nicht kalibrierten LED und (leichte) Einschränkungen in den Farben im Vergleich zu einem RGBW Scheinwerfer. Wie bei der letzten Runde gibt es auch hier keinen klaren Sieger. Beide haben ihre Stärken und Schwächen und somit beide Ihre Einsatzzwecke. Der ELP PAR ist dabei etwas preiswerter. Jedem ist es darum selbst überlassen, welche Merkmale wichtiger sind.

 

 

 

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