Die etwas älteren unter uns mögen sich erinnern, die Klassifizierung von Halogen-Scheinwerfer nach Helligkeit war vergleichsweise einfach. Man sprach von der 650 W, 1000 W und 2000 W Klasse und obwohl Watt als elektrische Leistung ja eigentlich nichts mit der Helligkeit zu tun hat, war dies gut genug, dass man (ungefähr) wusste wie hell ein Scheinwerfer ist.
Ist Lumen das neue Watt?
Mit der LED ist das nun um einiges komplexer geworden. Die Effizient verschiedener LED und LED-Systemen ist zu unterschiedlich, damit die Leistung (Watt) eine Aussagekraft zur Helligkeit hätte.
Die richtige Messgrösse ist der Lichtstrom in Lumen (den es natürlich schon viel länger gibt als die LED, nur früher, zumindest in der Bühnen-Lichtwelt kaum zur Anwendung kam). Er gibt an wieviel Licht, oder genauer: welche Lichtmenge, eine Lichtquelle abgibt. Der Lichtstrom einer Lichtquelle ist immer gleich, egal wie breit oder eng fokussiert wird. In der Praxis wird es allerdings geringfügige Unterschiede aufgrund unterschiedlicher Effizienz des Linsensystems geben.
Ist der Lichtstrom also die ideale Grösse um die Helligkeit unterschiedlicher Scheinwerfer zu vergleichen? Eigentlich ja. In der Praxis ist das leider nicht immer so ganz einfach, da es keinen Standard gibt wie und was man denn genau misst.
Was wird gemessen?
Zum einen ist hier die Frage, was die Lichtquelle überhaupt ist. Die LED-Engine oder der Scheinwerfer? Einige Hersteller geben auf ihren technischen Datenblätter nur den Lichtstrom der LED-Engine an. Dies ist aus Marketing-Gründen nachvollziehbar, da hier Linsen usw nicht berücksichtigt werden. Relevant ist diese Angabe in der Praxis allerdings überhaupt nicht, da durch das optische System des Scheinwerfers bis zum Lichtaustritt gut und gerne 1/3 bis zur Hälfte des Lichtstrom verloren geht. Wieder andere sprechen vom sphärischen Lichtstrom, der auch das Streulicht, welches verloren geht, miteinbezieht. Auch dieser Wert hilft uns in der Praxis nicht. Wichtig ist hier einzig der Lichtstrom am Lichtaustritt des Scheinwerfers. (oft als "Fixture Output" bezeichnet).
Wie wird gemessen?
Dann ist noch die Frage wie man den Lichtstrom farbmischender LED-Scheinwerfer misst. Oft sieht man den Lichtstrom als "All on" ausgewiesen, d.h. mit allen LED-Farben auf voller Leistung. Dies ergibt den höchsten Lichtstrom ist aber etwas, das man in der Praxis selten bis gar nie braucht. Schon mehr Sinn macht hier der Lichtstrom für unterschiedliche Farbtemperaturen (z.B. 3200 K oder 5600 K). Diese Messungen findet man auch immer häufiger in den photometrischen Daten der Hersteller. Allerdings lässt sie die Farbwiedergabe der gemischten Lichtfarbe ausser Acht (eine Zielfarbtemperatur kann auf unterschiedliche Arten gemischt werden, mit hoher und tiefer Farbwiedergabe und grosser oder kleiner Effizient. Was hier die "richtige" Mischung ist hängt von der Anwendung ab). Ebenso ausser Acht gelassen wird, wie hell nun der Scheinwerfer in den Farben ist.
Was wird angegeben?
Zu den Problemen der nicht-standardisierten Messungen kommt hinzu, dass die von den Herstellern ausgewiesen Daten nicht immer stimmen. Es gibt hier unter den Herstellern grosse Unterschiede. Einige weisen sehr gute Daten aus, bei anderen wiederum muss man die Daten mit Vorsicht geniessen. Die Gründe dazu sind schwierig nachzuvollziehen. Es können auch Messungen unter speziellen Testbedingungen sein, die vielleicht nicht ganz so praxisrelevant sind. Natürlich spielt immer auch Marketing eine Rolle.
Lichtstrom als Vergleichsgrösse macht Sinn
Nichtsdestotrotz ist aus unserer Sicht, der Lichtstrom die einzig richtige Grösse zum Helligkeitsvergleich. In unserem Webshop haben wir versucht, möglichst von allen Scheinwerfern die akkuratesten und korrektesten Lichtströme auszuweisen. Wir bei menzi ebz, verwenden auch viel Zeit für eigene Messungen. Dies für Produkte aus unserem Portfolio aber auch für Fremdprodukte. Es geht es hier um die Verifizierung, der vom Hersteller ausgewiesenen Daten, wissend, dass wir keine Messumgebung haben, die einem professionellen Messlabor entsprechen. Aber auch damit wir spezielle Messdaten für unsere Lichtplanung und die Beratung haben, die nicht in den photometrischen Daten ausgewiesen werden wie z.B. für verschiedene Farbtemperaturen oder Diffusionsfilter.
Referenzwerte
Der Einstieg in die Arbeit mit Lumen ist nicht ganz einfach. Es ist eine etwas abstrakte Grösse und es braucht etwas Eingewöhnungszeit bis man die Werte richtig einordnen kann. Als kleine Planungshilfe haben wir eine Skala erstellt, die für Weisslicht den Lichtstrom und die Distanz in Relation stellt. Dies natürlich nur als ungefähre Einteilung und das Endergebnis hängt natürlich auch von Faktoren wie Linsentyp und Lichtausfallswinkel ab. Aber das war bei der Einteilung von Halogenscheinwerfern in Leistungsklassen in Watt ja auch schon nicht anders.
Als weitere Hilfe zur besseren Einordnung von Lichtströmen haben wir ausserdem den Lichtstrom altbekannter Scheinwerfer wie auch einiger aktueller Scheinwerfer aufgeführt.
Halogen
Fresnel 650 W 6’000 lm
Zoom-Profilscheinwerfer 750 W HPL 13'000 lm
Entladungslampe
Martin MAC 700 Profile 16'000 lm
Martin MAC Viper Performance, 26'000 lm
LED
Martin RUSH PAR2 RGBW (“All On”) 2’450 lm
Martin MAC Aura “All On” 3’850 lm
MAC ERA 300 Profile CLD 9’500 lm
MAC ERA 400 Performance 10’000 lm
Martin MAC Aura PXL “All On” 10’500 lm
MAC ERA 600 Performance 19’000 lm
MAC ERA 800 Performance 34’000 lm
Martin MAC Ultra Performance 46’500 lm
Ayrton Huracán-X 53’000 lm
Martin MAC Ultra Wash 63’500 lm